Du hattest Bilder gesehen, Bilder
von diesem traumhaften weißen Strand, von dieser atemberaubenden Bucht mit dem
türkisenen Wasser, von dieser grünen paradiesischen Insel im Golf von Thailand
vor der Küste Kambodschas. Und jetzt bist du hier. Lazy Beach ist Programm.
Langsam schlürfst du deinen Cocktail – eine Piña colada mit Schirmchen – und
naschst aus deiner Schüssel voll mit frischen, tropischen Früchten: Ananas,
Papaya, Drachenfrucht und Wassermelone. Du blickst aus deiner Hängematte aufs
ruhige Meer. Warmer, leichter Wind umspielt deinen schon recht braun-gebräunten
Körper. Perfekter Tag ist gar kein Ausdruck. Schöner hätte man es sich kaum
vorstellen können. Aber du hast noch ein anderes Bild vor Augen: Die Sicht auf
das Paradies von oben!
Du hast ein Foto davon auf Social
Media gesehen und da willst du auch hin heute Abend: auf diesen Aussichtspunkt
und von dort aus dann den Sonnenuntergang genießen.
Aber wie hinkommen? -Die Leute aus
der Bar können dir bestimmt helfen!
Und tatsächlich, nach einer kurzen
Erklärung, wird dir kurzerhand einfach eine Karte gezeichnet.
-Gut so, weil die Wegbeschreibung
selbst hast du nicht ganz so gut verstanden. Nun hast du aber ja eine Karte.
Damit wird’s schon klappen. Ausgetrunken, zusammengepackt und durch den
Dschungel wieder zurück zur anderen Seite der Insel, zu deinem Hostel gewandert
und dort noch etwas ausruhen vor deiner Sonnenuntergangs-Mission.
Später Nachmittag, so langsam kann
es losgehen. Noch schnell kontrolliert, ob du auch alles eingepackt hast:
Kamera, GoPro, Wasser… Okay, alles da!
Noch schnell die (Wander-)Vans
angezogen – mit Flip-Flops oder Adiletten durch den Urwald wäre eine schlechte
Idee – und ab geht es. Sobald du den Strand verlassen hast und ins Innere der
Insel vordringst, ist die Luftfeuchtigkeit unfassbar hoch – selbst jetzt, wo
die Sonne schon tiefer steht. Dementsprechend verschwitzt ist auch deine Hand
in der du die kleine aufgemalte Karte hältst.
Du bist aufmerksam, hier sollen
Affen in der Gegend sein, die gerne mal Touristen angreifen. Aber von denen
hörst und siehst du erst einmal nichts. Gut!
So, noch einmal die Karte zu Rate
gezogen: so wirklich hilfreich ist das Gekrakel wahrlich nicht.
Aber sie gibt dir eine Idee, wo du
eventuell, gegebenenfalls, vielleicht lang musst: berghoch! Da, dieser Weg
führt doch hoch, das sieht doch gut aus. Immerhin willst du ja von oben an dem
Aussichtspunkt auf die Bucht hinabschauen. Also jetzt aufwärts. Der Dschungel
lichtet sich etwas, hier sind überall kleine Hütten und Häuser. Manche bewohnt,
manche nicht. Irgendwie musst du dich aber jetzt rechts halten, da, wo du die
Bucht vermutest.
Die Karte hast du schon längst
weggepackt, sie verwirrt dich doch mehr als dass sie dir weiterhilft. Nun geht
es frei nach deiner Intuition und die sagt dir: rechts halten!
Je höher du wanderst, desto grüner
wird es wieder um dich herum. Viele halb-fertig gebaute Villen sind hier zu
finden. Manche mit pompösen, mittlerweile überwucherten, Statuen wie
lebensgroße steinerne Elefanten oder ähnliches. Bisschen gruselig. Bisschen wie
in Tomb Raider oder in Indiana Jones… aber es wird nicht umgedreht. Viel zu
verlockend ist der Gedanke den Sonnenuntergang über der paradiesischen Bucht
betrachten zu können.
Endlich oben angekommen. Am Ende
der Straße noch eine verlassene Villa, dahinter nur Gebüsch. Die letzte
Herausforderung.
Wild mit den Armen rudernd
schlägst du dich da durch.
Vor dir offenbart sich ein kleines
Plateau, direkt am Rande der Klippe. Sie fällt steil zum Meer hin ab.
Vorsicht ist geboten! Aber diese
Aussicht…wow. Unfassbar. Absolut geil. Das hättest du dir so nicht schöner
erträumen können. Was eine Aussicht auf die halbmondförmige Bucht!
Der Sand sieht von hier oben noch viel
weißer aus, das Wasser noch viel türkiser. Wunderschön.
Einfach wunderschön.
Auch den Dschungel kannst du weit
überblicken: sattes Grün.
Atemberaubende Kontraste: Türkis,
Weiß, Grün.
Du hast es gerade noch rechtzeitig
geschafft: langsam senkt sich die Sonne, scheint weit draußen ins Meer
einzutauchen. Und der Himmel zeigt sich in seiner ganzen Pracht, ein
Farbenspiel…erst lila und dann, von jetzt auf gleich orange zu feuerrot. Ein
wahres Spektakel.
Würdest du es nicht mit deinen
eigenen Augen sehen, du würdest denken, du träumst.
Auf den warmen Felsen der Klippe
sitzend, versuchst du jeden Moment in dich aufzusaugen, jeden Augenblick in
seiner Reinheit, in seiner puren Natur zu genießen.
Langsam verblassen die Farben des
Sonnenuntergangs und die Sterne kommen zum Vorschein.
Was für ein Tag um am Leben zu
sein.